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Kolumbien Oktober 2015-Februar 2016
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Costa Rica
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Kanada 02.11.13
Kanada 02.11.13

Hilfloser Jungvogel?

junger Grünfink (Katzenopfer)
junger Grünfink (Katzenopfer)

Jedes Jahr wieder schlüpft eine neue Generation von Vögeln. Die Kleinen haben es nicht leicht: Katzen, Autos und Nesträuber machen ihnen das Leben schwer. Manche werden verletzt und landen dann in unserer Auffangstation. Die meisten jedoch werden ganz zu Unrecht aus der Natur entnommen und menschlichen Händen anvertraut, da sie oft wartend im Gebüsch ausharren und auf die Fütterung durch ihre Eltern warten. Sie werden von Passanten oft für verlassene Jungvögel gehalten und bei Menschen aufgezogen, was dazu führt das sie nichts von dem lernen was ein wilder Vogel alles so wissen muss (Feinderkennung, Nahrungssuche,..). Fehlgeprägte Vögel sind in der freien Natur häufig ein großes Problem (vor allem Greifvögel und Rabenvögel) da sie Menschen als ihre Artgenossen erkennen und somit auch "Revierkämpfe" mit ihnen austragen wollen. Dies führte schon häufig zu Attacken auf ahnungslose Spaziergänger.

Deswegen sollte ein Jungvogel nur dann aufgenommen werden, wenn es dafür einen triftigen Grung gibt.

Aus dem Leben eines Grünfinks

Der erste Jungvogel dieses Jahres war ein Grünfink, welcher von einer Katze angegriffen wurde und mit einer kleinen Wunde an der Flanke davongekommen ist.

 

Der Grünfink (welcher bald den Namen "Kleiner Keks" hatte) entwickelte sich sehr gut, war immer hungrig und aufgeweckt. Er erkundete alle Ecken und es dauerte nicht lange bis er auch den Luftraum unsicher machte.

Mit der Zeit kamen weitere Jungvögel dazu, eine Amsel, eine Taube und schließlich eine Stockente. Der Kleine Keks hüpfte nicht nur gerne auf den tierischen Mitbewohnern herum, sondern auch auf seinen Pflegern.

Um so überraschender und unverständlicher war es, dass er auf einmal, kurz vor der Auswilderung, anfing zu kränkeln. Er plusterte sich auf und steckte seinen Kopf unter die Federn. Am nächsten Tag war er tot.

Dieses ist bei jungen Vögeln leider keine Seltenheit. Es passiert oft das sie aus unerfindlichen Gründen plötzlich sterben, ging es ihnen vorher noch so gut. Letztendlich muss man sich jedoch eingestehen, dass so ein Vogel wie der Kleine Keks in der Natur nur wenig Überlebenschancen gehabt hätte da er vollkommen auf Menschen geprägt war. Der Todeszeitpunkt wurde durch das Aufziehen nur etwas hinausgezögert. Deswegen ist es wichtig scheinbar verlassene Jungvögel immer erst ein paar Stunden zu beobachten, ob nicht ein Elternvogel kommt, und ihn am besten sitzenlassen.