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Kolumbien Oktober 2015-Februar 2016
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Costa Rica
Costa Rica
Kanada 02.11.13
Kanada 02.11.13

Charles, eine Schleiereule

Im Juni, schon relativ spät im Jahr, bekamen wir einen ganz besonderen Jungvogel. Eine junge Schleiereule! Man hatte sie verlassen und ganz alleine auf dem Boden einer Scheune gefunden, wo sie vor sich hin vegetierte. Sie hatte schon länger nichts mehr gefressen, die Eule war sehr schwach. Charles (wie wir ihn genannt hatten) war bei seiner Ankunft etwa eine halbe Woche alt. Um ihn am Leben zu halten fütterten wir ihn mit dem blutfrischen Muskelfleisch von Mäusen, da hier der Nährwert hoch ist und keine Gewölle entstehen, die den Vogel in einem eh schon geschwächten Zustand nur weiter auslaugen würden.

Durch viel Pflege und Geduld erholte sich der kleine Kerl langsam. Er wurde kräftiger, und bald war er aus dem Gröbsten raus. Er bekam eine eigene Box, doch da er sich dort etwas einsam zu fühlen schien, setzten wir ihm einen Turmfalken im gleichen Entwicklungsstadium dazu. Sofort kuschelte sich Charles eng an den Falken und wich nicht mehr von seiner Seite.

Eines Tages aber wurde der Falke zu unruhig, er wuchs sehr viel schneller als die Schleiereule und wurde zu seinen älteren Artgenossen in eine Außenvoliere gebracht, wo er vernünftig fliegen lernen konte. Am folgenden Tag fraß Charles seien Mäuse nicht und wirkte irgendwie traurig. Gott sei Dank kam an jenem Tag ein Eimer voller junger Turmfalken, fünf Stück an der Zahl, alle noch flaumig und sehr jung. Charles wurde von ihnen umgehend als Mutterersatz angenommen.

Doch nach einer Woche war Charles den kleinen Turmis so weit über den Kopf gewachsen, das wir beschlossen ihn in eine Voliere umzuquartieren, damit er jagen und fliegen lernen konnte. Beides beherrschte er nach weiteren Zwei Wochen so gut, das er letztendlich mit guten Aussichten in die Freiheit entlassen werden konnte. Das klappte unter anderem auch deswegen so gut, weil die Schleiereule sich eine große Abneigung und Scheu gegenüber dem Menschen bewahrt hat. Trotz der sehr frühen Aufzucht durch den Menschen war Charles nicht fehlgeprägt.

kleiner Engel
kleiner Engel

Die fünf Turmfalken: Leben ohne Charles??

Die kleinen Turmfalken hatten den Verlust der Ersatzmutter sehr schnell überwunden-eigendlich sofort- und wuchsen um so schneller heran. Es kommt einem so vor als mache es nur einmal "puff" und der Vogel hat auf einmal Federn! und dann noch einmal "puff" und die Kleinen können fliegen. So ist es bei allen Jungvögeln die wir großgezogen haben gewesen. Unsere Turmis waren sehr schnell in der Entwicklung, schon im Dunenkleid waren sie fähig Mäuse zu jagen.

Das erste Mal in einer Voliere machte ihnen sichtlich Freude. Noch nicht ganz flugfähig rannte einer Quer durch die Kabine und erkundete alles, während der andere ein ausgibiges Bad nahm. Ehe mans sich versah sausten sie einem um den Kopf, sobald man mit Futter herein kam, und die Flugkünste waren beachtlich. Schlißlich konnten wir alle fünf Turmfalken wieder freilassen.